Podiumsdiskussion “Arbeit 4.0”

Am vergangenen Donnerstag kamen mit Uwe Lagosky, Mitlied im Ausschuss für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag, und Christian Möller, Fachanwalt für Arbeitsrecht der Berliner Kanzlei Kliemt & Vollstädt, zwei Experten ihres Gebiets zu einer Podiumsdiskussion in den Räumlichkeiten des Wolfenbütteler Parkhotels Altes Kaffeehaus zusammen. Eingeladen hatte die Wolfenbütteler Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung. Durch die Veranstaltung führte der Vorsitzende des MIT  Holger Bormann.

Arbeitsschutz, Mindestlohn, Werkverträge – die große Koalition hat sich Aufgaben gestellt, die den deutschen Arbeitsmarkt verändert haben und auch in Zukunft verändern werden. Hinzu kommt die fortschreitende Digitalisierung, welche sich unter dem Begriff „Arbeit 4.0“ zusätzlich auf die Arbeitswelt auswirkt. Unter diesen Voraussetzungen entwickelte sich im Laufe des Abends eine rege Diskusssion unter den Experten und den Mitgliedern des MIT.

So stand zunächst die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt im Fokus der Diskussion. „Die Datenwelt bringt die Welt an einem Punkt zusammen, daher stellt sich die Frage wie ein Betrieb heutzutage definiert ist, welche Möglichkeiten der Mitbestimmung für die Arbeitnehmer bestehen und ob diese überhaupt noch Arbeitnehmer im eigentlichen Sinne sind“, warf Uwe Lagosky gleich zu Beginn des Abends einige elementare Fragen auf. Zudem werde von den Arbeitnehmer eine immer größere Flexibilität verlangt, welche mit den bestehenden Arbeitszeitmodellen oft nicht in EInklang zu bringen sei.

Eine weitere wichtige Fragegestellung betraf die Einführung des Mindest, sowohl auf Arbeitnehmer als auch auf Arbeitgeberseite. Dazu erklärte Christian Möller, dass eben diese Einführung ein finaler Eingriff des Gesetzgebers in Bereiche sei, welche ihn nichts angingen. Interessant auch sein Hinweis, dass in diesem Zusammenhang auch über einen Mindestgewinn auf Arbeitgeberseite nachgedacht werde müsste. Uwe Lagosky sprach sich hingegen klar für den Mindestlohn aus. Dennoch glaube er nicht daran, dass an dem bestehenden Gesetz in naher Zukunft nachgebessert werde.

Auf die Frage Holger Bormanns wie sich insbesondere der Mittelstand für die kommenden Jahre aufstellen müsse, waren sich beide Podiumsgäste hingegen einig. So wird es in Zukunft vor allem auf das betriebliche Miteinander und die zusätzliche Qualifizierung der Mitarbeiter ankommen, um weiter am Markt bestehen zu können.

Im weiteren Verlauf des Abends traten Uwe Lagosky und Christian Möller dann auch in den direkten Dialog mit den Mitgliedern des MIT und diskutierten angeregt über die Möglichkeiten und Folgen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels.